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Die Angeklagten blieben dem Prozess fern

Am Mittwoch dieser Woche wurde in Italien das Urteil über die Beteiligten an einem Massaker während der deutschen Besatzung gefällt. 560 Menschen wurden in Sankt Anna 1944 durch die SS ermordet.

560 Menschen wurden ermordet, als die 16. Panzergrenadierdivision "Reichsführer SS" am 12. August 1944 das kleine norditalienische Dorf Sankt Anna überfiel.

Über 60 Jahre lang wurden die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen. Doch dann wurden 1994 im so genannten "Schrank der Schande", der jahrzehntelang aus ungeklärten Gründen verschlossen in der Militärstaatsanwaltschaft in Rom stand, Akten über dieses und viele weitere Kriegsverbrechen gefunden. Seit eineinhalb Jahren wurde nun wegen des Massakers in Sant Anna prozessiert, am Mittwoch dieser Woche fiel das Urteil. Doch die Anklagebank blieb leer. Kein einziger der 10 Angeklagten war erschienen.

Matthias Durchfeld ist Mitarbeiter am Institut für die Geschichte der Resistenza und für Zeitgeschichte in der Provinz Reggio Emilia. Er war beim Prozess dabei. Mit ihm sprach Maike Dimar.

 

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